Fast 200 kleine Äcker werden in Obergesteln heute noch bewirtschaftet. Die mit Hecken durchzogene Ackerflur ist ein Relikt der ursprünglichen Bewirtschaftung im Wallis und bietet zahlreichen Pflanzen und Tieren Lebensraum.
Um diese traditionelle Kulturlandschaft zu erhalten, sind die Bewirtschafter auf Unterstützung angewiesen.
ursprünglich
klein aber fein
lebendig
Ursprünglich
Man fühlt sich in frühere Zeiten zurück versetzt: Der Blick (Bild oben aus dem Jahr 1962) auf die malerische Ackerlandschaft ruft Bilder von mühseliger Handarbeit in Erinnerung. Die mit Hecken durchzogene Ackerflur ist ein Relikt ursprünglicher Bewirtschaftung im Wallis. Während solche Gebiete früher das Goms prägten, ist der Hang von Obergesteln eine der wenigen erhaltenen kleinparzellierten Ackerbauflächen. Auch hier ist die Zahl der Äcker in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Aber der landschaftsprägende Aspekt der verbleibenden Ackerfläche ist einmalig und bildet so ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Tourismus.
Klein aber fein
Die Bewirtschaftung der 200 Äcker ist arbeitsintensiv. Die Lage ist steil und die durchschnittliche Fläche beträgt nur 230 m2. Trotzdem bemühen sich die Bewirtschafter ihre Acherlini zu erhalten und wechseln wie früher zwischen Getreide- und Kartoffelanbau ab. Die meisten Äcker werden mit marktüblichen Speisesorten bepflanzt. Dank ihrer hervorragenden Qualität finden sie guten Absatz im Direktverkauf. Kenner munkeln die Obergestler Kartoffeln seien die besten weit und breit. Angepflanzt werden auch alte Sorten; sie stossen mit ihren klingenden Namen, den unterschiedlichen Formen und Farben auf besonderes Interesse.
Lebendig
Die Ackerflur ist ein wertvolles Vermächtnis traditioneller Kulturlandschaft und bietet durch die mosaikartige Anordnung von Äckern, Hecken und extensiv genutzten Wiesen und Weiden ein Biotop, in dem sich zahlreiche Pflanzen und Tiere wohl fühlen. Noch heute werfen die Bewirtschafter störende Steine aus dem Acker auf kleine Haufen und schaffen so wertvolle Lebensräume für Insekten und Reptilien. Die Hecken bieten Nahrung, Versteck und Singwarte für Vögel wie Goldammer, Neuntöter, Gartengrasmücke, Baumpieper und Berglaubsänger. Auch wärmeliebende Reptilien wie Aspisviper, Schlingnatter, Waldeidechse und Blindschleiche fühlen sich wohl.
vielfältig
grenzüberschreitend
erhaltenswert
Vielfältig
In den Äckern wachsen verschiedene, für Getreideäcker typische Ackerbegleitpflanzen, so z.B. Acker-Steinsame, Krummhals oder Stacheliges Kammgras. Diese Arten sind längerfristig in ihrem Bestand gefährdet, da die letzten verbleibenden Ackerlandschaften allmählich verschwinden. Nicht zu vergessen ist die Blumenvielfalt in den angrenzenden Trockenwiesen, für welche kantonale Naturschutzverträge abgeschlossen wurden. Das Zusammenspiel von Fauna und Flora lässt sich bei den Raupen des Kleinen Perlmuttfalters beobachten. Sie ernähren sich vom Acker-Stiefmütterchen, das zwischen den Kulturpflanzen wächst.
Grenzüberschreitend
Östlich der Ackerflur führt die ehemalige Säumerroute, die ViaSbrinz vorbei. Der Sbrinz gibt dem Kulturwanderweg den Namen und war im späten Mittelalter der Exportschlager. Vom Süden gelangten Stoff, Wein, Reis und Salz nach Norden. Mit der Säumerei fand auch eine Pflanze - der Alpen-Knöterich - ihren Weg ins Obergoms. In Obergesteln ist sie als Pomatter-Chrüt oder Pomatter-Wirze bekannt. Dieses Unkraut mit seinen tiefen Wurzeln hat die Grenze in den Mägen der Lasttiere überschritten. Der liegengebliebene Mist und mit ihm der Samen gelangte auf die Matten und Äcker und blüht bis heute in und um die Acherlini.
Erhaltenswert
Bund, Kanton, die Gemeinde Obergoms und die Genossenschaft unterstützen die Bewirtschafter für die Arbeit in ihren Acherlini. Doch heute wird vor allem die extensive Bewirtschaftung gefördert. Ackerbau hingegen ist aufwändig: Getreideanbau verlangt gegenüber einer Mähwiese einen Mehraufwand von 140 Stunden/ha, Kartoffelanbau gar von 840 Stunden/ha. Es spricht vieles dafür, diese traditionelle Kulturlandschaft zu erhalten. Aber ohne finanzielle Anreize geht es nicht. Deshalb wurde 2004 die Genossenschaft Ackerkulturlandschaft Obergesteln gegründet. Ihr Ziel ist es, die einmalige Kulturlandschaft zu erhalten und die hohen Naturwerte langfristig zu schützen.
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«Vergält‘s Gott!»
Helfen Sie uns diese einmalige Kulturlandschaft zu erhalten und die hohen Naturwerte langfristig zu schützen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Genossenschaft zu unterstützen.